(Oder: 5 todsichere Tricks, wie du dich selbst ruinierst)
Stell dir vor, jemand sagt:
„Ich brauche Zeit für mich.“
„Ich gönne mir heute Ruhe.“
„Nein, das passt mir nicht.“
Na? Was denkst du? Egoistisch? Bequem? Schwach?
Genau da liegt das Problem: Selbstfürsorge hat ein Image-Problem!
Wir haben gelernt: Wer sich aufopfert, ist ein Held. Wer sich Pausen gönnt, ist verdächtig. Und wer NEIN sagt, ist ein Egoist. Dabei wäre ein bisschen mehr „gesunder Egoismus“ genau das, was uns als Gesellschaft retten könnte – vor Burn-outs, chronischer Erschöpfung und dem kollektiven Durchhalte-Delirium gepaart mit dem kollektiven „Höher-schneller-weiter“-Wahnsinn.
Aber keine Sorge: Wenn du Selbstfürsorge weiterhin konsequent vermeiden willst, hier sind 5 + 1 todsichere Tricks, wie du dich selbst garantiert ruinierst:
1. Immer JA sagen!
Egal, ob im Job, im Freundeskreis oder bei der Schwiegermutter: Sag einfach immer JA. Auch wenn dein Körper NEIN schreit, dein Herz STOP ruft und dein Kalender längst im Burn-out ist: Sag JA! Zu jedem Meeting, jeder Gefälligkeit, jeder Einladung. Hauptsache, alle mögen dich.
2. Pausen sind für Versager*innen.
Durchziehen ist das neue Meditieren. Schlafen? Überbewertet. Mittagspause? Zeitverschwendung. Urlaub? Für die Schwachen. Mach lieber durch – Kaffee, Energydrinks und ein Lächeln im Gesicht. Dein Körper hält das schon aus … bis er dich im Krankenhaus überrascht. Wer braucht schon Mittagspause, Feierabend oder Urlaub?
3. Vergiss deinen Körper.
Essen im Stehen, Atmen im Stress, Bewegung ? Wozu – du sitzt doch eh im Meeting-Marathon. Dein Körper ist nur ein Transportmittel für dein Gehirn – und das kannst du auch problemlos überfahren.
4. Mach dich klein, damit andere groß wirken.
Kümmer dich lieber um die Bedürfnisse der anderen. Stell dich hinten an. Immer. Kümmer dich um alle, nur nicht um dich. Sei die Fußmatte der Nation – und genieß es, wie andere sich auf dir abputzen. Hauptsache, niemand könnte denken, du wärst egoistisch. Am besten: stell dich selbst konsequent an letzte Stelle. So funktioniert Aufopferung deluxe.
5. Verwechsele Leistung mit Wert.
Definiere dich ausschließlich über das, was du schaffst, lieferst, erreichst. Fühl dich bitte sofort nutzlos, wenn du mal nichts lieferst. Gefühle, Bedürfnisse, Wünsche? Luxus. Dein Wert = dein Output. Punkt.
Mein Spezialtipp:
6. nimm alles – wirklich ALLES – ernst, richtig und für wahr!
Und zwar ALLES. Jede Kritik, jede E-Mail, jedes Augenrollen deines Chefs. Am besten 24/7 Grübel-Modus. Dann bleibt garantiert keine Energie mehr übrig für dich selbst.
Und jetzt?
Klingt anstrengend? Ist es auch.
Die Realität: Genau diese Strategien bringen dich zuverlässig an den Rand. Burn-out, chronische Erschöpfung, innere Leere – pick your poison.
Und genau deshalb: Selbstfürsorge ist kein Luxus. Kein Wellness-Extra. Kein „Vielleicht-irgendwann“.
Selbstfürsorge ist die radikalste Form von Verantwortung, die du für dich – und damit auch für alle anderen – übernehmen kannst.
Denn wenn dein Akku leer ist, hilft dein Dauerlächeln niemandem mehr. Wenn du dich selbst vergisst, verlierst du alles.
Selbstfürsorge bedeutet nicht „nur an sich denken“. Es bedeutet, dass du dich so ernst nimmst, dass du auch für andere verlässlich da sein kannst.
Lies den letzten Satz nochmal:
Selbstfürsorge bedeutet nicht „nur an sich denken“. Es bedeutet, dass du dich so ernst nimmst, dass du auch für andere verlässlich da sein kannst.
Fazit
Selbstfürsorge ist Egoismus.
Aber eben der Einzige, der uns allen guttut.
Also: Probier’s mal mit einem NEIN. Mit einer Pause. Mit dem mutigen Gedanken, dass du wichtig bist – auch dann, wenn du gerade nichts „leistest“.
Und vielleicht beginnt genau da etwas Neues: Gesundheit. Präsenz. Leben.
Magazintipp:
Wenn du noch mehr Inspiration suchst: HealthFraming – Selbstfürsorge (Ausgabe 2 des Gesundheitsmagazins):
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