Der Glasfaserausbau Deutschland schreitet voran, jedoch langsamer als erhofft. Aktuell liegt die Glasfaserverfügbarkeit bei etwa 36 Prozent, was bedeutet, dass nur rund 16 Millionen Haushalte Zugang zu einem Glasfaseranschluss haben. Obwohl diese Zahl auf den ersten Blick niedrig erscheint, zeigt der Breitbandatlas tatsächlich einen beachtlichen Fortschritt: Zwischen Sommer 2022 und Sommer 2023 ist die Verfügbarkeit um die Hälfte gestiegen.
Wir stehen vor ambitionierten Zielen – die Bundesregierung strebt eine Glasfaserabdeckung von 50 Prozent bis Ende 2025 an, gefolgt von einer flächendeckenden Versorgung bis Ende 2030. Um diese Ziele zu erreichen, haben große Anbieter wie die Deutsche Telekom bereits über 750.000 Kilometer Glasfasernetz verlegt und planen, bis Ende 2024 die Zahl der Anschlüsse auf zehn Millionen zu erhöhen. Gleichzeitig will Deutsche Glasfaser bis Ende 2025 vier Millionen FTTH-Anschlüsse bereitstellen, während Vodafone in den nächsten sechs Jahren sieben Millionen Anschlüsse plant und dafür bis zu 7 Milliarden Euro investiert.
Trotz dieser Fortschritte bleibt DSL weiterhin die Nummer 1 bei den Anschlussarten in Deutschland. Dies liegt vor allem an der bestehenden Infrastruktur, die bereits flächendeckend vorhanden ist, während der Glasfaserausbau mit Herausforderungen wie steigenden Kosten für Tiefbau, Energiekosten und dem Fachkräftemangel in der Baubranche zu kämpfen hat. In unserem Artikel beleuchten wir den aktuellen Stand des Glasfaserausbaus in Deutschland und was Sie für 2025 erwarten können.
Technologien im Überblick: FTTH, FTTB, FTTC erklärt
Beim Glasfaserausbau in Deutschland tauchen verschiedene Abkürzungen auf, die für unterschiedliche Technologien stehen. Die Begriffe FTTH, FTTB und FTTC beschreiben, wie weit die Glasfaserkabel tatsächlich in Richtung der Endkunden verlegt werden – ein entscheidender Faktor für die erreichbaren Internetgeschwindigkeiten.
Was bedeutet FTTH, FTTB und FTTC?
Die Abkürzung FTTH steht für „Fiber to the Home“ und bedeutet, dass die Glasfaserleitung vom Verteiler am Straßenrand bis direkt in die Wohnung oder das Büro des Kunden reicht. Bei dieser Technik erfolgt die komplette Datenübertragung über Glasfaser, ohne dass kupferbasierte Leitungen zum Einsatz kommen. In der Wohnung wird eine spezielle Glasfaser-Dose installiert, die einen Anschluss für das Glasfaserkabel zum Glasfaser-Modem bzw. zum Glasfaser-Router bietet.
FTTB hingegen steht für „Fiber to the Building“ oder „Fiber to the Basement“. Hier wird die Glasfaserleitung nur bis zum Gebäude oder in den Keller verlegt. Von dort aus erfolgt die Datenübertragung über die bestehenden Kupferleitungen innerhalb des Gebäudes bis zu den einzelnen Wohnungen. In der Wohnung findet sich dann eine Dose mit Netzwerkanschluss zur Verbindung mit dem Router – ein spezielles Glasfaser-Modem wird bei FTTB nicht benötigt.
Die Technik FTTC („Fiber to the Curb“ oder „Fiber to the Cabinet“) beschreibt einen Glasfaseranschluss, der lediglich bis zum Verteilerkasten am Straßenrand reicht. Von dort aus werden die Daten über herkömmliche Kupferkabel bis ins Haus und zur Wohnung des Kunden übertragen. Diese Technologie kommt beispielsweise bei VDSL-Anschlüssen zum Einsatz.
Welche Technik ist am leistungsfähigsten?
Unter den drei Glasfasertechnologien bietet FTTH eindeutig die beste Performance. Durch die durchgängige Übertragung via Glasfaser können aktuell Bandbreiten von bis zu 1 GBit/s erreicht werden. Einige Anbieter vermarkten sogar Tarife mit bis zu 10 GBit/s im Download. Zudem ermöglicht FTTH symmetrische Verbindungen, bei denen Upload- und Download-Geschwindigkeiten nahezu identisch sind.
Bei FTTB-Anschlüssen sind trotz der Kupferleitungen im Gebäude immer noch beachtliche Geschwindigkeiten von bis zu 1 GBit/s möglich. Allerdings können hier je nach Haustechnik und Zustand der Kupferleitungen Leistungseinbußen auftreten.
FTTC bietet die geringste Leistung unter den Glasfasertechnologien. Dank Vectoring-Technologie können jedoch immerhin Geschwindigkeiten von bis zu 100 MBit/s erreicht werden, beim Super-Vectoring sogar bis zu 250 MBit/s. Im Vergleich dazu erreichen klassische DSL-Anschlüsse ohne Glasfaseranteil nur maximal 18 MBit/s.
Warum ist FTTH das Ziel für 2030?
Die Bundesregierung strebt an, bis 2030 alle 41,5 Millionen Haushalte in Deutschland mit einem FTTH-Anschluss zu versorgen. Dies hat mehrere gute Gründe: Erstens ist Glasfaser die leistungsfähigste Übertragungstechnologie für das Internet. Statt elektrischer Impulse werden Daten mittels Lichtsignalen übertragen, was deutlich schnellere Verbindungen ermöglicht.
Zweitens bietet FTTH eine zukunftssichere Lösung. Während bei kupferbasierten Technologien die physikalischen Grenzen der Übertragungsgeschwindigkeit nahezu erreicht sind, lässt sich die Kapazität von Glasfasern durch technologische Weiterentwicklungen noch erheblich steigern. Dies ist angesichts ständig wachsender Datenmengen und neuer Anwendungen entscheidend.
Drittens ist die Glasfasertechnik weniger störanfällig und deutlich abhörsicherer als herkömmliche Kupferleitungen. Außerdem ist sie gegen elektromagnetische Wellen resistenter, wodurch selbst anspruchsvolle, parallel laufende Online-Anwendungen möglich sind.
Trotz dieser Vorteile ist DSL weiterhin die Nummer 1 bei den Anschlussarten in Deutschland. Dies liegt hauptsächlich an der bereits flächendeckend vorhandenen Kupferinfrastruktur. Während aktuell nur etwa 40 Prozent aller Haushalte technisch für Glasfaser erschlossen sind, steht DSL nahezu überall zur Verfügung. Darüber hinaus spielen Kostenfaktoren eine wichtige Rolle – sowohl für Anbieter beim Ausbau als auch für Verbraucher bei der Tarifwahl. Bei FTTC-Anschlüssen mit Vectoring-Technologie können zudem immer noch respektable Geschwindigkeiten erreicht werden, die für viele Anwendungsfälle derzeit ausreichen.
Aktueller Stand des Glasfaserausbaus in Deutschland 2025
Die Zahlen zum Glasfaserausbau in Deutschland zeigen ein gemischtes Bild – einerseits gibt es deutliche Fortschritte, andererseits bleibt der Weg zur flächendeckenden Versorgung noch weit.
Wie viele Haushalte sind bereits angeschlossen?
Die aktuellsten Zahlen zum Glasfaserausbau Deutschland stammen von den fiberdays 25, wo Ende 2024 eine Glasfaserausbauquote von 48,8 Prozent (22,5 Millionen Haushalte) festgestellt wurde. Dies bedeutet einen Anstieg von beachtlichen 9,1 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Die Bundesnetzagentur veröffentlichte im Gigabit-Grundbuch allerdings etwas konservativere Zahlen: Demnach waren im Juni 2024 etwa 35,7 Prozent aller Haushalte mit einem gigabitfähigen Glasfaseranschluss versorgt.
Besonders erfreulich ist die Entwicklung bei den tatsächlich angeschlossenen Haushalten: Die Glasfaseranschlussquote stieg auf 24,5 Prozent (11,3 Millionen Haushalte) – ein Wachstum von 4,1 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. Damit scheint das von der Bundesregierung ausgegebene Ziel, bis 2025 50 Prozent aller Haushalte an das Glasfasernetz anzuschließen, durchaus in Reichweite.
Technologieübergreifend sind Gigabitanschlüsse für mehr als 76 Prozent der Haushalte verfügbar. Dies schließt neben Glasfaser auch andere Technologien wie Kabelnetze ein, die ebenfalls hohe Bandbreiten ermöglichen.
Unterschied zwischen Homes Passed und Homes Connected
Bei der Betrachtung des Glasfaserausbaus ist die Unterscheidung zwischen verschiedenen Zählweisen entscheidend. Die Branche nutzt folgende Begriffe, um den Ausbaustand präzise zu beschreiben:
Homes Passed bezeichnet Immobilien, bei denen mindestens im Straßenzug Glasfaser anliegt, möglicherweise aber auch schon an der Grundstücksgrenze. Nach aktuellen Statistiken wurden bereits 44 Prozent der Haushalte als Homes Passed realisiert.
Homes Connected sind jene Gebäude, in denen das Inhousenetz bereits verlegt ist. Lediglich 22 Prozent aller Haushalte verfügen über eine solche FTTH/B-Anbindung. Die Deutsche Telekom meldete im Januar 2025, dass aktuell 10,2 Millionen Haushalte einen Glasfaser-Tarif mit bis zu 2.000 Mbit/s buchen können.
Homes Activated bezeichnet schließlich Haushalte, in denen ein Glasfasertarif tatsächlich genutzt und bezahlt wird. Laut Statista waren im ersten Halbjahr 2024 zwar 18,9 Millionen Haushalte ans Glasfasernetz angeschlossen (Homes Passed), davon nutzten jedoch nur 4,6 Millionen Haushalte den Zugang aktiv als Internetanschluss.
Glasfaserausbau Deutschland Statistik: Zahlen im Überblick
Der Glasfaserausbau in Deutschland zeigt deutliche regionale Unterschiede. Die Verfügbarkeit von Breitbandinternet über Glasfaser variiert stark nach Bundesländern, wie die Daten von Statista belegen. Besonders die Stadtstaaten und wirtschaftsstarke Regionen weisen höhere Versorgungsquoten auf.
Bemerkenswert ist die führende Rolle der Telekom-Wettbewerber beim Ausbau. Sie verantworten 61 Prozent der Homes Passed, 70 Prozent der Homes Connected und sogar 77 Prozent der Homes Activated. Die Deutsche Telekom selbst verzeichnete im Januar 2025 einen Anstieg der glasfaserversorgten Haushalte und Unternehmen um 85.000.
Trotz des Glasfaserausbaus bleibt DSL weiterhin die dominierende Anschlusstechnologie in Deutschland. Über 37 Millionen Haushalte haben Zugang zu DSL-Tarifen mit bis zu 100 Mbit/s, davon können über 31 Millionen sogar Geschwindigkeiten bis zu 250 Mbit/s nutzen. Dies liegt vor allem an der bestehenden Kupfernetz-Infrastruktur, die das Interesse an Glasfaseranschlüssen beim Endverbraucher mindern kann. Die bestehenden Infrastrukturen sind neben den fehlenden Open-Access-Möglichkeiten ein relevanter Grund, der den Anreiz zum Glasfaserausbau auch auf Seiten der Wohnungsanbieter hemmt.
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Glasfaserausbaus ist die Förderung. Etwa 15 Prozent aller Haushalte sind auf Fördermittel angewiesen, da eine eigenwirtschaftliche Erschließung nicht wirtschaftlich ist. Von diesen förderbedürftigen Haushalten haben potenziell 13 Prozent bereits eine Förderung erhalten. Allerdings wurden bisher nur 7 Prozent der geförderten Haushalte in Betrieb genommen. Im Vorjahr wurden mehr als 560 Projekte deutschlandweit mit insgesamt 2 Milliarden Euro aus Bundesmitteln unterstützt, wodurch über 440.000 Anschlüsse ermöglicht wurden.
Herausforderungen beim Glasfaserausbau
Trotz ambitionierter Ziele steht der Glasfaserausbau Deutschland vor erheblichen Herausforderungen, die das Tempo bremsen und die flächendeckende Versorgung verzögern.
Kosten und Finanzierung
Die Finanzierung des Glasfaserausbaus erfordert enorme Investitionen. Deutsche Glasfaser hat sich beispielsweise eine Finanzierung in Höhe von 5,75 Milliarden Euro gesichert, um bis Ende 2025 vier Millionen Haushalte zu erschließen. Zusätzlich erhielt das Unternehmen einen Kredit von 350 Millionen Euro von der Europäischen Investitionsbank. Die Anteilseigner von Deutsche Glasfaser, EQT Infrastructure und OMERS, ergänzen diese Finanzierung durch Eigenkapitalzusagen.
Allerdings sind viele Projekte aufgrund gestiegener Baukosten, Verzögerungen und des höheren Zinsniveaus nicht mehr rentabel. In Gebieten, in denen ein wirtschaftlicher Ausbau nicht möglich ist, unterstützt die Bundesregierung mit der Gigabitförderung 2.0. Etwa 15 Prozent aller Haushalte sind auf solche Fördermittel angewiesen.
Fachkräftemangel und Tiefbaukapazitäten
Der Fachkräftemangel und fehlende Tiefbaukapazitäten stellen ein wesentliches Hindernis für das Erreichen des Ziels dar, bis 2025 flächendeckend gigabitfähige Infrastruktur bereitzustellen. Es mangelt an qualifizierten Fach- und Arbeitskräften in:
- Unternehmen, die Netze planen, bauen und betreiben
- Behörden wie Bauämtern
- Planungs- und Ingenieurbüros
In der Praxis ist die Qualität der ausgeführten Arbeiten häufig unzureichend, was zu Nachbesserungen, Verzögerungen und erhöhten Kosten führt. Einige Marktteilnehmer haben deshalb eigene Tiefbauunternehmen gegründet oder sich an Baufirmen beteiligt. Andere bauen Teams zur Bauüberwachung auf oder entwickeln eigene Ausbildungsprogramme.
Bürokratische Hürden und Genehmigungen
Die Komplexität und Dauer der Genehmigungsverfahren stellt laut Telekommunikationsunternehmen das größte Hindernis für Glasfaserprojekte dar. Für Bahnquerungen mit Telekommunikationsnetzen gibt die DB einen Zeitraum von 16 Wochen an – in der Praxis dauert es jedoch oft sechs bis neun Monate.
Die Anträge durchlaufen zahlreiche Instanzen, während sich die rechtlichen Anforderungen nicht nur zwischen Bundesländern, sondern teilweise sogar zwischen benachbarten Gemeinden unterscheiden. Besonders problematisch: Bei kleinen Ausbauprojekten beeinträchtigt die Komplexität der Genehmigungsverfahren die Wirtschaftlichkeit erheblich. Ob es sich um den Ausbau von hundert Metern oder mehreren Kilometern handelt – der Genehmigungsprozess bleibt gleich aufwendig.
Die Deutsche Telekom prüft daher alternative Verfahren wie minimalinvasive Fräsmethoden oder oberirdische Verlegung an bestehenden Holzmasten, wofür es in Deutschland jedoch schwer ist, Genehmigungen zu erhalten. Das geplante Telekommunikations-Netzausbau-Beschleunigungs-Gesetz (TK-NABEG) soll Abhilfe schaffen, enthält laut Branchenexperten aber noch immer keine klaren Maßnahmen zur Vereinfachung.
Die wichtigsten Glasfaseranbieter in Deutschland
Im Wettlauf um den Glasfaserausbau in Deutschland stehen mehrere große und zahlreiche kleinere Anbieter im Fokus, die mit unterschiedlichen Strategien den Ausbau vorantreiben.
Deutsche Telekom
Die Deutsche Telekom ist unangefochten der Marktführer beim Glasfaserausbau. Mit einem Netz von rund 770.000 Kilometern Glasfaserkabel und aktuell etwa 10 Millionen verfügbaren Glasfaseranschlüssen dominiert sie den Markt. Jährlich kommen rund 2,5 Millionen neue Anschlüsse hinzu. Bei den Tarifen hat die Telekom 2024 eine Reform durchgeführt und bietet nun eigenständige Glasfasertarife mit Geschwindigkeiten von 150 bis 2.000 Mbit/s an. Eine Besonderheit: Der Upload entspricht immer der Hälfte des Downloads, was beispielsweise beim Tarif Glasfaser 600 einen Upload von 300 Mbit/s bedeutet.
Deutsche Glasfaser
Deutsche Glasfaser hat sich als führender Anbieter für den ländlichen und suburbanen Raum etabliert. Das Unternehmen hat bereits rund 2,4 Millionen Glasfaseranschlüsse verlegt und will bis Ende 2025 vier Millionen Haushalte erschließen. Mit einem Investitionsvolumen von über zehn Milliarden Euro treibt Deutsche Glasfaser den Ausbau besonders in unterversorgten Gebieten voran. Ihr Geschäftsmodell basiert auf der „Nachfragebündelung“: Erst wenn sich mindestens 33 Prozent der Haushalte in einer Gemeinde für einen Anschluss entscheiden, beginnt der Ausbau.
Vodafone, O2, 1&1
Vodafone vermarktet neben dem eigenen Netzausbau auch Glasfaseranschlüsse über Wettbewerbernetze und kann dadurch rund 11 Millionen Haushalte und Unternehmen erreichen. O2 bietet Glasfaser-Internet zu günstigen Einsteigerpreisen an und kooperiert mit Partnern wie Telekom und EWE. 1&1 nutzt sowohl ein eigenes Netz als auch die Infrastruktur der Deutschen Telekom und erreicht damit über 9,3 Millionen Haushalte.
Regionale Anbieter und Kooperationen
Regionale Versorger wie EWE, M-net, NetCologne und Glasfaser Nordwest spielen eine wichtige Rolle beim Glasfaserausbau. Besonders durch Kooperationen entsteht mehr Glasfaser: Die Telekom hat mehr als 20 Partnerschaften geschlossen, wodurch bereits jeder vierte ausgebaute Haushalt durch Kooperationen entstand. Ein wichtiges Prinzip dabei ist „Open Access“ – der diskriminierungsfreie Zugang auch für Betreiber, die nicht am Netzaufbau beteiligt waren.
Trotz des voranschreitenden Glasfaserausbaus bleibt DSL weiterhin die Nummer 1 bei den Anschlussarten in Deutschland. Über 37 Millionen Haushalte haben Zugang zu DSL-Tarifen mit bis zu 100 Mbit/s, davon können über 31 Millionen sogar Geschwindigkeiten bis zu 250 Mbit/s nutzen. Diese weite Verbreitung der bestehenden Kupfernetz-Infrastruktur mindert häufig das Interesse an neuen Glasfaseranschlüssen bei den Endverbrauchern.
Warum DSL trotz Glasfaser noch führend ist
Obwohl der Glasfaserausbau in Deutschland voranschreitet, bleibt DSL die bevorzugte Anschlusstechnologie für die meisten Haushalte. Eine Studie von BearingPoint zeigt, dass annähernd die Hälfte der Deutschen (49 Prozent) weiterhin einen herkömmlichen DSL-Anschluss nutzt, während nur 18 Prozent bereits über Glasfaser ins Internet gehen.
Verfügbarkeit und bestehende Infrastruktur
Die flächendeckende Verfügbarkeit von DSL ist ein entscheidender Vorteil gegenüber dem noch lückenhaften Glasfasernetz. Während Glasfaser laut Breitbandatlas erst für 32 Prozent der Haushalte verfügbar ist, können nahezu alle Haushalte in Deutschland auf DSL zugreifen. Besonders ältere Nutzer setzen auf die bewährte Technologie – 56 Prozent der über 55-Jährigen verwenden einen DSL-Anschluss. Zudem zeigen Prognosen, dass selbst bei einem flächendeckenden Glasfaserausbau bis 2030 voraussichtlich nur etwa die Hälfte der Haushalte tatsächlich zu Glasfaser wechseln würde.
Kostenfaktor für Verbraucher
Ein wesentlicher Grund für die Zurückhaltung bei Glasfaser sind die Kosten. Nutzer von Glasfaseranschlüssen zahlen im Durchschnitt fünf Euro mehr pro Monat als DSL-Kunden. Viele Verbraucher sehen keinen ausreichenden Mehrwert, der diese Mehrkosten rechtfertigen würde. Laut Umfrage nennen 32 Prozent der Kunden die Zufriedenheit mit ihrem aktuellen DSL-Anschluss als Hauptgrund, warum sie nicht wechseln möchten. Darüber hinaus fühlen sich 51 Prozent der Befragten nur mittelmäßig oder sogar schlecht über die Glasfasertechnologie und deren Vorteile informiert, was die Wechselbereitschaft zusätzlich hemmt.
Technische Weiterentwicklungen wie Super-Vectoring
DSL ist keineswegs eine stagnierente Technologie – moderne Weiterentwicklungen wie Supervectoring ermöglichen mittlerweile Geschwindigkeiten von bis zu 250-300 MBit/s über herkömmliche Kupferleitungen. Die Deutsche Telekom bietet seit August 2018 Supervectoring mit Bandbreiten von bis zu 250 MBit/s im Downstream und 40 MBit/s im Upstream an. Bis Mai 2022 erreichte diese Technologie bereits 27,4 Millionen Haushalte, wodurch für viele Anwender der Leistungsunterschied zu Glasfaser nicht mehr entscheidend ins Gewicht fällt. Der Ausbau dieser Zwischenlösung erlaubt es Netzbetreibern, die bestehende Infrastruktur effizienter zu nutzen und gleichzeitig den kostenintensiven Glasfaserausbau strategisch zu planen.
Die Entwicklung des deutschen Breitbandmarktes zeigt, dass trotz der technologischen Überlegenheit von Glasfaser die Marktdurchdringung langsamer erfolgt als erhofft. Die Kombination aus flächendeckender Verfügbarkeit, günstigen Tarifen und ausreichender Leistung macht DSL für viele Deutsche nach wie vor zur bevorzugten Wahl für den Internetzugang.
Schlussfolgerung
Zusammenfassend zeigt sich beim Glasfaserausbau in Deutschland ein Bild mit Licht und Schatten. Einerseits wurden beachtliche Fortschritte erzielt – mit einer Glasfaserverfügbarkeit von knapp 49 Prozent Ende 2024 scheint das Regierungsziel von 50 Prozent bis 2025 tatsächlich in Reichweite. Andererseits bleiben erhebliche Herausforderungen bestehen. Besonders der Fachkräftemangel, die steigenden Baukosten sowie die bürokratischen Hürden verzögern den Ausbau spürbar. Trotz dieser Schwierigkeiten treiben große Anbieter wie die Deutsche Telekom und Deutsche Glasfaser sowie zahlreiche regionale Versorger den Ausbau mit Milliarden-Investitionen voran.
Obwohl Glasfaser technologisch überlegen ist, bleibt DSL weiterhin die unangefochtene Nummer 1 bei den Anschlussarten in Deutschland. Dies liegt hauptsächlich an der flächendeckenden Verfügbarkeit der Kupferinfrastruktur im Vergleich zum noch lückenhaften Glasfasernetz. Darüber hinaus spielen Kostenfaktoren eine wesentliche Rolle – Glasfasertarife sind durchschnittlich fünf Euro teurer als vergleichbare DSL-Anschlüsse. Gleichzeitig haben technische Weiterentwicklungen wie Super-Vectoring die Leistungsfähigkeit von DSL auf bis zu 250 MBit/s gesteigert, was für viele Anwender völlig ausreichend ist.
Für die Zukunft des Glasfaserausbaus in Deutschland wird entscheidend sein, ob die politischen Rahmenbedingungen verbessert werden können. Insbesondere das Telekommunikations-Netzausbau-Beschleunigungs-Gesetz muss konkrete Maßnahmen zur Vereinfachung der Genehmigungsverfahren enthalten. Zudem ist eine bessere Aufklärung der Verbraucher über die Vorteile von Glasfaser notwendig, da sich mehr als die Hälfte der Deutschen nur mittelmäßig oder schlecht informiert fühlt. Letztendlich steht Deutschland vor der Herausforderung, den digitalen Wandel zu gestalten und gleichzeitig niemanden zurückzulassen – denn nur mit einer leistungsfähigen digitalen Infrastruktur bleibt das Land wettbewerbsfähig.
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