Digitalisierung war lange Zeit das große Wort in Strategierunden, auf Konferenzen und in zahllosen Förderprogrammen. Doch während viele Unternehmen noch damit beschäftigt sind, analoge Prozesse in die digitale Welt zu überführen, rollt bereits die nächste technologische Welle an, nämlich die Künstliche Intelligenz.
Die Frage, die sich dabei unausweichlich stellt, betrifft nicht nur die Bereitschaft der Betriebe, sondern auch das Verständnis dafür, was konkret auf sie zukommt. Oder etwas zugespitzter gefragt, kann KI sinnvoll genutzt werden, wenn die Digitalisierung selbst noch in einzelnen Baustellen festhängt?
Warum das Stocken der Digitalisierung gefährlicher ist als zunächst gedacht
Ein kurzer Blick in die real existierende Wirtschaft zeigt ein eher durchwachsenes Bild. Rund zwei Drittel der mittelständischen Unternehmen in Deutschland stufen sich selbst als Nachzügler ein, wenn es um digitale Technologien geht.
Diese Einschätzung stammt nicht von außen, sondern aus der Branche selbst, was sie umso bedenklicher macht. Obwohl das Thema seit Jahren durch Politik, Wirtschaft und Medien getragen wird, sind viele Betriebe in einer Art Dauerzustand des Aufschiebens gefangen.
Die Ursachen dafür reichen von fehlendem IT-Personal über unzureichendes Wissen im eigenen Haus bis hin zu Investitionshemmungen, bei denen der Nutzen nicht sofort in barer Münze sichtbar wird. Zusätzlich machen komplizierte gesetzliche Auflagen und Datenschutzbedenken jede Entscheidung schwerfälliger. Wer jemals versucht hat, eine staatliche Digitalförderung zu beantragen, weiß genau, was damit gemeint ist.
Doch bei alldem geht es nicht nur um langsame Prozesse oder veraltete Systeme. Das eigentliche Problem liegt tiefer, denn ohne digitale Infrastruktur bleibt die Fähigkeit zur schnellen Reaktion auf Marktveränderungen begrenzt.
Lieferengpässe, neue Wettbewerber oder ein verändertes Kundenverhalten lassen sich mit Excel-Tabellen und manuellem Abgleichen nur schwer beherrschen. In anderen Ländern setzen sich digitale Tools längst durch, während mancher Betrieb hierzulande noch mit Papierformularen hantiert. Der Rückstand vergrößert sich leise, aber unaufhaltsam.
Wo KI dem Mittelstand heute bereits hilft
Sobald es konkreter wird, verschwinden viele Vorbehalte. In der Fertigung etwa übernehmen lernfähige Systeme bereits die Qualitätskontrolle und erkennen kleinste Fehler, bevor sie größere Schäden anrichten. In der Logistik sorgen intelligente Algorithmen dafür, dass Touren optimal geplant werden und im Einzelhandel liefern Auswertungen des Kundenverhaltens wertvolle Hinweise für das Sortiment und die Preisgestaltung.
Auch Branchen, die man nicht sofort auf dem Radar hat, zeigen, was möglich ist. Die Glücksspielbranche hat früh digital aufgerüstet und das nicht aus Spieltrieb, aber vielmehr weil der Markt es verlangt hat. Spieler nutzen heute ein Merkur Online Casino, statt sich in eine Spielothek oder ein Casino vor Ort zu begeben. Kundenverwaltung, Zahlungsprozesse und datengestützte Empfehlungen sind dort längst Alltag. Wer genau hinschaut, erkennt, dass solche Strategien auch auf andere Bereiche übertragbar sind.
Gerade kleine und mittelständische Unternehmen können flexibel reagieren, ohne lange Abstimmungen in mehreren Ebenen durchlaufen zu müssen. Mit dem richtigen Partner, sei es ein Digitaldienstleister, ein Startup oder ein Forschungsinstitut, lässt sich ein konkreter Anwendungsfall definieren, der schnell erste Ergebnisse liefert.
Entscheidend ist, nicht gleich das ganze Unternehmen umzubauen, sondern mit gezielten Projekten erste Erfahrungen zu sammeln, denn wer alles auf einmal verändern will, riskiert Überforderung und Chaos statt Fortschritt.
Künstliche Intelligenz als nächste Hürde oder als mögliche Abkürzung?
Gerade erst ist die Digitalisierung auf breiter Front angekommen, da schiebt sich mit Künstliche Intelligenz bereits der nächste Begriff ins Rampenlicht. Wer dabei an humanoide Roboter oder Science-Fiction denkt, liegt daneben, denn der aktuelle KI-Boom speist sich weniger aus futuristischen Visionen, sondern vielmehr aus sehr konkreten Anwendungen. Sprachverarbeitung, automatische Texterstellung oder Prognosen für Lagerbestände sind längst real.
Nur ein kleiner Teil des Mittelstands setzt KI bislang aktiv ein, zwar erkennt ein größerer Teil die Bedeutung des Themas, zögert jedoch beim Einstieg. Unsicherheit ist dabei ein treuer Begleiter. Was kostet es? Wie lässt sich der Nutzen beziffern? Und lohnt sich das Ganze überhaupt?
Tatsächlich birgt KI enormes Potenzial, besonders für Betriebe, bei denen die Digitalisierung noch nicht vollständig umgesetzt ist, denn viele dieser Systeme funktionieren auch unabhängig von einem hochautomatisierten IT-Ökosystem. Repetitive Aufgaben lassen sich vereinfachen, große Datenmengen effizient auswerten, Entscheidungen mit neuen Informationen anreichern. Der Einstieg kann klein ausfallen und trotzdem große Wirkung entfalten. Wer sich traut, erste Schritte zu machen, gewinnt nicht nur Erkenntnisse, sondern auch Vertrauen in die eigene Innovationsfähigkeit.
Förderprogramme, Fachkräftemangel und Infrastruktur
Technologie allein genügt nicht. Sie braucht einen fruchtbaren Boden, auf dem sie gedeihen kann. Förderprogramme gibt es viele und klangvolle Namen wie „Mittelstand-Digital“, „go-digital“ oder „Digital Jetzt“ finden sich in den Katalogen der Ministerien, doch in der Praxis hapert es oft. Zu wenig Bekanntheit, zu viel Papierkram und zu komplizierte Bedingungen sorgen dafür, dass viele Mittel gar nicht abgerufen werden.
Ein weiteres Nadelöhr ist der Fachkräftemangel. Die passende Software bringt wenig, wenn niemand im Betrieb weiß, wie man sie nutzt und auch jenseits der IT fehlen Menschen, die Prozesse denken, digitale Kompetenzen mitbringen und Veränderung vorantreiben.
Viele Betriebe im ländlichen Raum kämpfen zusätzlich mit dem Standortnachteil. Junge Talente zieht es eher in die Stadt oder zu bekannten Namen und nicht in das mittelständische Unternehmen mit guter Kantine, aber veralteter Technologie.
Hinzu kommt die digitale Infrastruktur, die an vielen Stellen noch zu wünschen übrig lässt. Ohne stabiles Internet, digitale Behörden und eine vernetzte Verwaltung sind viele Ideen bereits an der Basis blockiert. Wer technologische Entwicklung will, muss zuerst die Grundlagen schaffen.
Jetzt oder nie: Wie viel Veränderung ist dem Mittelstand zuzumuten?
Die große Frage bleibt, ist jetzt der richtige Moment und wie viel Wandel lässt sich in der Wirtschaft verantworten? Mittelständler gelten oft als besonders vorsichtig, langfristig planend und wenig risikofreudig. Das muss kein Nachteil sein, wenn die Haltung nicht in Blockade umschlägt.
Niemand muss sofort die gesamte Firma digital umbauen oder KI in jede Abteilung bringen. Viel zielführender ist es, ein konkretes Problem zu benennen und dann nach einer passenden Lösung zu suchen. Kleine Pilotprojekte, eng umrissene Ziele und realistische Zeitpläne helfen dabei, erste Erfolge sichtbar zu machen und genau diese Erfolge schaffen wiederum Vertrauen, intern wie extern.
Denn Stillstand ist keine Option. Während sich viele noch über grundsätzliche Fragen streiten, arbeiten andere längst mit intelligenten Assistenzsystemen. Digitalisierung und KI sind keine Modethemen, die irgendwann verschwinden, sie sind Teil eines grundlegenden Strukturwandels. Wer ihn aktiv mitgestaltet, hat bessere Karten auf dem Markt und in der Zukunft.