Welche Auswirkungen hat die Künstliche Intelligenz – KI – auf den weltweiten Arbeitsmarkt? Die Internationale Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen – ILO – hat sich mit dem Nationalen Forschungsinstitut aus Polen – NASK – diese Frage angenommen und eine Untersuchung durchgeführt. Die Erkenntnisse? Ausgesprochen interessant, zum Teil besorgniserregend. Vor allem, wenn man sich den Gender-Gap mit dem Hintergedanken ansieht, welche Jobs durch die neue Technologie wegfallen können – und wohl auch wegfallen werden.
KI sorgt für nachhaltige Veränderungen
Die KI ist auf der Überholspur und wird immer stärker spürbar: Viele Branchen arbeiten bereits mit der KI bzw. wurden durch diese neuartige Technologie auch schon nachhaltig verändert. Ein guter Punkt ist das Online Gaming. Haben die nicht spielbaren Charaktere oft hölzern und nicht nachvollziehbar reagiert, so reagiert die Figur auf Basis der getroffenen Entscheidungen des Spielers. Auch im Bereich Glücksspiel kommt die KI immer häufiger zum Einsatz. Die Top neuen Online Casinos arbeiten alle schon mit KI, damit individuelle Boni präsentiert werden können, die auf Grundlage des Spielverhaltens geschaffen wurden. Aber die KI hilft auch, auffälliges Verhalten zu erkennen und schlägt gegebenenfalls Alarm. Auch im Marketing sowie im Finanzbereich wird immer häufiger die KI eingesetzt – und wer im Online Shop den Live Chat öffnet, wird mitunter zuerst von einem Chat-Bot beraten werden.
Jedoch gibt es nicht nur die Sonnenseiten, wenn man sich mit dem Thema KI befasst: Sieht man sich die aktuelle Untersuchung der ILO und NASK an, so sind rund 9,6 Prozent aller Berufe, die von Frauen ausgeübt werden, gefährdet – denn tatsächlich könnten diese Jobs aufgrund der KI wegfallen. Im Vergleich: Nur 3,5 Prozent der typischen Männer-Jobs sind gefährdet, durch die KI zu verschwinden. Das heißt, das Risiko, dass der Job durch die KI wegfällt, ist bei Frauen dreimal höher als bei Männern.
Natürlich gibt es auch Jobs, in der die KI nicht zum Einsatz kommen kann
Weltweit sind es 25 Prozent aller Jobs, die durch die KI bedroht sind und wegfallen könnten. Besonders schnell ist der Anteil dieser Jobs in wohlhabenden Ländern gestiegen – hier sind es sogar rund 34 Prozent aller Jobs. Vor allem die klassischen administrativen Jobs könnten demnächst aufgrund der KI wegfallen. Das erklärt auch, wieso das Risiko höher ist, dass eine Frau den Job wegen der KI verliert. Denn sieht man sich die Daten des US Census Bureau an, so haben Frauen zwischen 93 Prozent und 97 Prozent aller Sekretärs- und Verwaltungsstellen, im Zeitraum 2000 bis 2019, besetzt.
Doch es gibt Ausnahmen: In Pflegeberufen sind vorwiegend Frauen zu finden – hier hat die KI jedoch keinen Einfluss bzw. stellt die KI eine Gefahr dar, dass der Job verloren werden könnte. Nicht nur, weil es um medizinische Kompetenz geht, sondern weil der Pflegeberuf eine emotionale Arbeit ist. Bürotätigkeiten fallen hier ebenfalls an, jedoch wird in Pflegeeinrichtungen oft der menschliche Beitrag benötigt, sodass auch hier die Wahrscheinlichkeit äußerst gering ist, dass die KI dem Menschen vorgezogen wird.
Es muss klare Regeln geben
Der Assistenzprofessor für Wirtschaftsverwaltung an der Harvard Business School, Rembrand Koning, ist der Meinung, die KI müsse als Hilfsmittel angesehen werden, damit bestimmte Berufsbilder erhalten werden können, die aktuell in die Kategorie „gefährdet“ fallen. Die KI könnte man natürlich als Gefahr wahrnehmen, weil Bürojobs wegautomatisiert werden, aber sehr wohl könnte die Automatisierung genutzt werden, wenn es darum geht, dass Arbeiter besser bezahlte Tätigkeiten ausüben könnten. Er weiß aber auch, dass es geschlechtsspezifische Unterschiede gibt: Laut seinen eigenen Untersuchungen werden KI-Werkzeuge von Frauen seltener genutzt — warum das so ist, wisse er jedoch nicht. Mitunter könnte es daran liegen, dass sich Frauen mehr Gedanken über die ethische Verwendung machen würden. So hätten Frauen mehr Bedenken, KI-Tools einzusetzen, um sich „Vorteile“ zu verschaffen. „Männer sind sehr selbstbewusst – ich würde sogar sagen: übertrieben selbstbewusst – in der Annahme, dass der Einsatz von KI für sie keine Nachteile hat“, so der Forscher.
Wenn es darum ginge, die KI entsprechend besser einzusetzen, seien jedoch die Führungskräfte gefragt. Mitarbeiter würden oft geheim mit der KI experimentieren und nicht wissen, wie sie eingesetzt werden soll – wichtig ist, klare Regeln zu schaffen und auch die KI näher zu bringen.
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