Ist dir das auch schon mal passiert? Du sitzt irgendwo – in einem Meeting, bei einem Familienessen oder in der Kaffeeküche – und plötzlich wirst du in ein Gespräch verwickelt, obwohl du eigentlich am liebsten „nur“ Kaffee trinken wolltest?
Als introvertierter Mensch kenne ich diese Momente gut: Wenn die Welt voller Meinungen ist, aber du selbst nur deine Ruhe willst. Wenn Reden zu viel wird. Wenn Meinung über Meinung auf dich einprasselt – und du dir denkst: Verkriechen wär jetzt echt schöner als Austauschen.
Wenn der „Ich-muss-jetzt-nicht-unbedingt-was-sagen“-Moment sich anschleicht – aber die Kommunikationspflicht erbarmungslos zuschlägt.
Ich habe als Kind oft gehört:
„Mit’m Red’n kumman d’Leit z’sam.“
Stimmt ja irgendwie. Reden kann verbinden.
Aber: Reden ist nicht gleich Kommunizieren.
Wenn du aber so ein echter Party-Kommunikator bist – der mit offenem Ohr, Herz und Hirn durch die Welt geht – dann brauchst du diesen Artikel nicht weiterzulesen.
Alle anderen: Herzlich willkommen bei den besten Tipps, wie man Kommunikation zielsicher und nachhaltig in den Sand setzt.
Die 5 goldenen Regeln, um Kommunikation effektiv zu sabotieren:
1. Bloß keine Fragen stellen!
NIEMALS! Fragen sind gefährlich – sie könnten Interesse signalisieren. Oder noch schlimmer: eine echte Verbindung herstellen. Also bitte niemals fragen, was die andere Person denkt, fühlt oder glaubt. Wer fragt, verliert.
2. Deine Meinung ist Gesetz!
Diskutieren? Bitte nicht. Warum Kompromisse eingehen oder andere Perspektiven zulassen, wenn du ohnehin recht hast? Bleib standhaft. Argumentiere nicht, dominiere! Bleib dabei – koste es, was es wolle. Zweifel sind was für Anfänger.
3. Zuhören ist was für Schwächlinge.
Red einfach drauflos. Jede Pause ist gefährlich! Pausen könnten ja andere zum Sprechen einladen – und das wollen wir ja nun wirklich nicht. Hauptsache, du bleibst im Mittelpunkt. Inhalt ist zweitrangig. Also: Sprechdurchfall statt Gesprächskultur.
4. Gossip regiert die Welt!
Nichts bringt so schnell Nähe – oder zumindest Aufmerksamkeit – wie ein bisschen gepflegter Tratsch über Abwesende. Rede lieber über Menschen als mit ihnen. Ob’s stimmt oder nicht? Egal. Hauptsache, du bist nicht Thema, sondern Kommentator*in.
5. Wenn alles nichts hilft: dramatisch flüchten!
Lauf schreiend davon. Sag allen, dass die da drüben schlecht über dich reden. Sag’s laut. Sag’s oft. Renn theatralisch raus und poste dann auf Social Media, wie toxisch Kommunikation sein kann. Und du wirst sehen: Nie wieder wirst du zu einem Gespräch eingeladen. Mission erfüllt.
Wenn du noch mehr Tipps brauchst, wie man in Organisationen garantiert nichts bewegt – dieses Video zeigt’s dir in unter 5 Minuten:
Und jetzt?
Was machen wir nun mit dem Schlamassel namens „schlechte Kommunikation“? Vielleicht ist Kommunikation doch nicht so schlimm. Vielleicht sogar ein bisschen schön. Manchmal.
Was du dafür brauchst?
Vielleicht einfach mal:
– Mut zum Fragen
– Lust am Zuhören
– Die Erkenntnis, dass deine Wahrheit nicht die Wahrheit ist
– Und: die Fähigkeit, Grenzen freundlich zu setzen
Oder, um es mit Benny Hill zu sagen:
Wenn wir nie zuhören und immer schon wissen, was die andere Person sagen wird, dann werden wir schnell zu … (Achtung!) …
ASS-U-ME = You make an ASS out of U and ME.
Fazit
Reden ist einfach.
Kommunizieren ist mutig.
Schweigen manchmal auch. Aber ohne bleibt’s einsam.
Wer wirklich was bewegen will – beginnt vielleicht mal mit einer ehrlichen Frage.
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