David Kleiner ist Gründer von Ganz schön gesund by BeautyMed, mit Standorten in Leibnitz und Graz. Sein Ansatz verbindet Coaching, Kosmetik und Körperarbeit zu einem ganzheitlichen Konzept für persönliche Entwicklung und Wohlbefinden.
In seiner Arbeit mit Führungskräften, Teams und Klient:innen stellt er zentrale Fragen: Was heißt es, sich selbst wirklich zu kennen? Und wie gelingt Führung, wenn man nicht nur über Leistung spricht – sondern über Werte, Berührung und Selbstwahrnehmung?
Im Interview spricht er über sein Führungsverständnis, den Wert innerer Klarheit – und warum echte Veränderung nicht an der Hautoberfläche endet.
Welche Rolle spielen Werte – nach Bodo Janssen oder Simon Sinek – in Ihrem eigenen Führungsverständnis und in der Arbeit mit Teams?
David Kleiner: Ich denke, “Werte” ist ein starkes Wort. Ich will verhindern, dass Werte als Zertifikat irgendwo stehen und nicht zum Leben erweckt werden. Mir ist es lieber, wir haben (noch) keine definierten Werte, aber dafür Richtlinien oder einen Korridor, bis sich ein gemeinsames Werteverständnis über die Dimension „Pünktlichkeit“ oder “Ehrlichkeit” hinaus entwickelt.
Bodo Janssens Wertebaum begeistert mich immer wieder und das Wissen darüber, wie aufwändig dieser Prozess der Entstehung gewesen sein muss, ringt mir Respekt ab. Daher begleite ich Unternehmen und Teams gerne je nach Bedarf unterschiedlich. Im Prozess der Erkenntnis zu den höchst eigenen Werten und im daraus resultierenden Dialog darüber entsteht sehr viel Einblick für einen selbst.
Im Erarbeiten des Wertesystems innerhalb eines Teams kann es dann schon ein wenig dauern, bis sich Begriffe mit Leben füllen und nach einer Konsolidierungsphase und einem neuerlichen Hinschauen für gültig und identitätsstiftend befunden werden.
Das WHY zu finden zeigt uns Simon Sinek in seinem Buch: “Finde Dein Warum für Einzelpersonen und Teams”. Egal welchen Weg man da dann wählt, das reinschauen und eintauchen in sein Selbst, in das Wesen eines Teams, ist immer ein wunderbarer Moment für mich als Außenstehender.
Wie können Führungskräfte lernen, besser auf sich selbst zu achten und warum ist das keine Schwäche, sondern Führungsstärke?
David Kleiner: Viel, so meine ich, spielt sich zu Hause ab. Da bekommt man schnell einmal die Rückmeldung, dass man abwesend ist oder der Stress gern im Büro bleiben darf. Wenn das passiert, macht es Sinn, sich Routinen anzueignen, die den Stress herausfiltern, bevor man heimkommt.
So kann es hilfreich sein, sich vor dem Heimweg noch die 3 Dinge vor Augen zu führen, die einem an dem Tag gut gelungen sind und die Frage zu beantworten, was mein Beitrag dazu war. Denn das zeigt die Selbstwirksamkeit im Handeln.
Ask4help ist eine andere Perspektive im Führungsalltag. Es ist ok, wenn man sich selbst in Zukunft nicht mehr als der Beste von allen im Team betrachtet. Ich weiß das “Noch” (growth mindset) nicht – und ich denke, wir alle gemeinsam finden eine passende Antwort – David Kleiner
Lernen auf sich selbst zu achten gelingt auch in der Retrospektive. Wie war denn diese und jene Situation damals, wie habe ich mich verhalten und will ich das in Zukunft wieder so? Was muss ich tun, um weniger impulsgesteuert zu agieren oder kann ich auch mal abwarten und erst mal zusammenfassen, was ich da bis jetzt alles gehört habe? Das verschafft mir Zeit, um im Moment gehaltvoller handeln zu können. In einem Coaching lassen sich solche Erfahrungen gut analysieren und mit neuen Strategien koppeln.
Sich selbst wahrnehmen, selbst eine Pause zu machen, wenn nichts mehr geht. Ich erinnere mich an meine Arbeit als Geschäftsführer im Sanatorium St. Leonhard: Wir hatten immer wieder Phasen, wo die Auslastung so stark schwankte, dass wir wirtschaftlich wirklich im Eck waren. Ich habe nach Lösungen gesucht. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich am Nachmittag zwischen 15:00 und 17:00 viel weniger produktiv arbeite als später am Abend oder ganz in der Früh. Ich wäre besser beraten gewesen, zu dieser “unproduktiven” Zeit spazieren zu gehen – zumindest für 30min – um den Kopf frei zu bekommen. Solche Erkenntnisse über einen selbst sind wesentlich, um sich in seiner Mitte zu bewegen.

Was war der Auslöser, ein Coaching-Konzept zu entwickeln, das über Gespräche hinausgeht – hin zu einem ganzheitlichen Ansatz mit Kosmetik und Körperarbeit?
David Kleiner: Ich habe viele Jahre als Arbeitspsychologe und später als Geschäftsführer für ein Sanatorium mit Spezialisierung auf Geburtshilfe und Frauenheilkunde gearbeitet. Es gab die Chance, Kosmetik und Körperbehandlungen ins Haus zu holen. Mir hat es nicht gereicht, nur ein Studio mit Körper- und Gesichtsbehandlungen zu betreiben – wo ich doch daneben schon für Coachings in alle Richtungen gebucht wurde.
Meine Partnerin und ich sind Eltern geworden – mit allen Hochs und Tiefs.
Da gibt es Tage, da ist keine Zeit für einen selbst. Und Wochen ohne Zeit für Zweisamkeit! Da ist Ärger und Überforderung. Da ist Einsamkeit! Obwohl so viel Glück da ist!
Kognitiv kommt man aus so manchen Sackgassen, wie diese Zeit bereithält, nicht raus und Selbstfürsorge steht dann auch nicht gerade häufig am Tagesplan.
Gepaart mit der Wahrnehmung, dass Menschen mit ihrem Hautbild, mit ihrem Körper hadern und Verbesserung suchen, ergab sich die Möglichkeit, alles miteinander zu kombinieren. Ich will Beziehungen stärken, damit ein Miteinander gelingt. Und das machen wir bei Ganz schön gesund by BeautyMed – David Kleiner
Meine damalige Kosmetikerin, heute eine eigenständige Spezialistin für Problemhaut, hat mir gezeigt, welche Ängste und Sorgen als Treiber für Termine bei der Kosmetikerin liegen. Und das bestätigt mein jetziges Team weiterhin. Die Zusammenarbeit mit bodenständigen plastischen Chirurgen, die die abstrusesten Wünsche ihrer Patientinnen dann doch nicht umgesetzt haben, erweiterte mein Spektrum nochmals für die Begleitung von Menschen die unzufrieden mit ihrem Körperbild – meist nach der Geburt oder in der Lebensmitte – sind.
Wir können helfen, wenn Hautprobleme hormonell oder stressbedingt sind, auch wenn Falten oder Lebensspuren eher altersbedingt sind und SMART AGING angesagt ist.
Wir können helfen, wenn das Bindegewebe nicht straff genug ist.
Ich darf mithelfen, wenn man mit seinem Leben gerade nicht zurechtkam.
Und dann kam die Berührung dazu.
Was bedeutet Berührung für mich – jenseits des Körperlichen, als Verbindung zum eigenen Inneren?
Berührung geschieht für mich besonders im Coaching. Es ist dieser stille, kraftvolle Moment, wenn mein Gegenüber innehält – vielleicht zögert, vielleicht sucht – bevor er oder sie auf eine Frage antwortet. In diesem Innehalten liegt für mich wahre Berührung. Denn dann hat etwas den Kern erreicht. Etwas wirkt nach. Es schwingt über das gesprochene Wort hinaus und entfaltet sich weiter – in Gedanken, Gefühlen, vielleicht sogar in Entscheidungen. Solche Augenblicke sind für mich zutiefst berührend.
Und doch zeigt sich Berührung auch in einer ganz anderen, stilleren Form: Wenn ich selbst bei Lili und Donna auf der Behandlungsliege liege. Wenn ich mich bewusst in ihre Hände begebe – wissend, dass ich nichts tun muss, nichts leisten, nichts erklären. Das ist Intimität auf einer anderen Ebene. Ein Moment des Vertrauens. Ein Sich-Einlassen. Ich bin in diesem Augenblick verletzlich – und gerade deshalb auch sicher. Weil ich spüre: Es ist richtig. Ich darf loslassen.
Ist das alles nur Fassade? Nicht hier. Nicht in diesen Räumen. Ob auf der Liege oder im Coaching: Hier gilt ein einfaches Prinzip – peel off. Leg ab, was du glaubst, sein zu müssen. Zeig dich. Und sei einfach du selbst. Denn genau das tut gut. Und das ist echte Berührung.

Wie verändert sich das Verständnis von Schönheit, wenn man sie ganzheitlich – als Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele – betrachtet?
David Kleiner: Oft entspringt der Wunsch nach körperlicher Veränderung nicht allein dem Spiegelbild, sondern einer inneren Unruhe – aus Unsicherheit, Unzufriedenheit oder dem Gefühl, nicht „ganz“ zu sein. Doch wenn wir beginnen, innerlich aufzuräumen, verändert sich etwas Entscheidendes: Ein Leuchten entsteht. Und anders als Strahlen, das Licht von außen braucht, kommt Leuchten von innen. Es ist Ausdruck innerer Klarheit, Kraft und Balance – und genau das kann sichtbar werden.
Nach einem Knoten-Löser-Coaching im LWC spüren viele diese Veränderung unmittelbar. Man fühlt sich freier, aufgerichteter, leichter – und dieses Gefühl lässt sich vertiefen. Zum Beispiel durch eine wohltuende Stunde bei Lili oder Donna. Ihre Berührungen schenken nicht nur Entspannung, sondern auch Verbindung. Mit sich selbst, mit dem Körper – mit dem eigenen „Ich bin“.
Wer im Coaching seine Stärken und Werte erkennt, wer sich dem Growth Mindset zuwendet – also nicht sagt „Ich kann das nicht“, sondern „Ich kann das noch nicht“ – der braucht weniger Bestätigung von außen. Und doch bleibt Raum, sich selbst zu pflegen, zu verwöhnen, für sich da zu sein. „Fight for natural beauty“ – zum Beispiel mit LPG Endermologie, die den Körper liebevoll unterstützt, ohne ihn zu bekämpfen.
Auch Klient:innen mit Akne oder sensibler Haut finden bei Lili und Donna kompetente und ganzheitliche Hilfe. Hautgesundheit wird hier umfassend betrachtet – mit Blick auf Hormonhaushalt, Ernährung und persönliche Pflegeroutinen. Währenddessen begleite ich im Coaching die inneren Prozesse: Denn wenn die Haut sichtbar reagiert, leidet oft auch das Selbstbild. Und genau dort setzt die Positive Psychologie an – mit Mitgefühl, neuen Perspektiven und innerer Heilung.
Schönheit entsteht, wenn Körper und Seele nicht im Widerstand, sondern im Einklang sind. Und manchmal beginnt dieser Einklang mit dem Mut, sich ganzheitlich zu betrachten – David Kleiner
Herzlichen Dank für das Interview!
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